Inwiefern können digitale Collagen einen wertvollen kreativen Beitrag für den Fremdsprachenunterricht leisten und zur Kompetenzerweiterung der Schülerinnen und Schüler beitragen? Bietet die Methode der Erstellung digitaler Collagen eine Öffnung für das Translanguaging?

Forschungswerkstatt: „Medienbildung im Fachunterricht. Games, Tools und Medienkompetenz“ 2022/23 – Andreas Hedrich

Autor*innen: Brendan Bröer, Leonie Fröhlich, Sabrina Jonigk

Zusammenfassung: Der Fremdsprachenunterricht bietet zahlreiche Möglichkeiten zur Implementierung von digitalen Medien zur Förderung und Unterstützung des Sprachlernprozesses. Eine Möglichkeit stellt die Methode der digitalen Collagen dar, die verschiedene Kompetenzen zu einem Gesamtprojekt zusammenführen. Interkulturelle Kompetenzen und sprachliche Vorkenntnisse der Schülerinnen und Schüler können in diese Methode ebenso zielführend integriert werden.

Methode:

Erhebungsmethode:

Im Rahmen der Datenerhebung wurden drei Doppelstunden im Spanischunterrichts eines Profilkurses angeleitet.

Zunächst bestand die Aufgabe der Schülerinnen und Schüler darin, jeweils eine digitale Collage zu den Themen, die sie in den letzten 365 Tagen beschäftigt haben, zu erstellen. Bei der Gestaltung wurde ihnen freie Hand gelassen. In der darauffolgenden Doppelstunde sollten sich die Schülerinnen und Schüler ihre digitalen Collagen jeweils in einem Kurzvortrag gegenseitig auf Spanisch präsentieren. Im Anschluss an die Präsentation der Ergebnisse erhielten die Schülerinnen und Schüler die Aufgabe, eine Reflexion auf Spanisch zu dem durchgeführten Projekt der digitalen Collagen zu schreiben, in der sie einerseits ihren eigenen Arbeitsprozess und andererseits den Einsatz der Methode im Fremdsprachenunterricht reflektieren sollten.

Auswertungsmethode:

Bei der angewendeten Auswertungsmethode handelt es sich um eine qualitative zusammenfassende Inhaltsanalyse. Entsprechend des zweigeteilten Datenmaterials bestehend aus den Collagen und den Reflexionen gliedert sich auch die Auswertung in zwei Teile.

Eingangs wird in jeder einzelnen Collage untersucht, was die Schülerinnen und Schüler jeweils in ihrer Collage dargestellt haben und wie sie diese Dinge dargestellt haben. Es wird festgehalten, wie oft sich bestimmte Stilmittel, Themen und Sprachen finden ließen. In der Auswertung der Reflexionen werden zunächst die von den Schülerinnen und Schülern genannten Feedbackpunkte paraphrasiert und in die Kategorien „Inhalt“, „Methode“, „Kompetenzen“ und „Sonstiges“ unterteilt, welche sich wiederum in positive und negative Kritikpunkte aufteilen. Darauffolgend werden die Häufigkeit der Nennungen der Feedbackpunkte festgehalten und statistisch analysiert. Darüber hinaus werden von den Schülerinnen und Schülern vorgebrachte Verbesserungsvorschläge sowie die genutzten Programme und der Erstellungsprozess der Collagen dokumentiert.

Ergebnisse:

Die Ergebnisse der Reflexionen zeigen, dass die Methode der digitalen Collagen durch ihre Individualität und die Freiheit der Gestaltung einen positiven Effekt auf die Motivation der Schülerinnen und Schüler hat. Außerdem können neben digitalen Kompetenzen auf kreativem Weg sprachliche Kompetenzen gefördert werden. Die Schülerinnen und Schüler weisen bereits ein hohes Maß an digitalen Kompetenzen auf, weshalb sich diese Methode leicht und ohne aufwändige Erklärungen in den Unterricht integrieren lässt. Grundsätzlich wird die Methode von allen Schülerinnen und Schülern als positiv bewertet. Potenzial zur Verbesserung wird vor allem in der konkreten Durchführung gesehen, da die Zeit in Unterricht recht knapp bemessen war.

Der Einsatz verschiedener Sprachen auf den Collagen fällt recht gering aus. Nur auf drei Collagen wird mehr als eine Sprache verwendet. Dies zeigt, dass die Schülerinnen und Schüler in zukünftigen Projekten intensiver damit vertraut gemacht werden müssen, ihr sprachliches Potenzial auszuschöpfen und nicht nur oder überwiegend die Zielsprache des Fremdsprachenunterrichts in den Fokus zu nehmen.