Ergebnisse der Forschungswerkstatt zu den Prioriären Themen der Erziehungswissenschaft-Wintersemester 2021/2022

Forschungswerkstatt: Umgang mit Heterogenität: Leistungsbeurteilung und Urteilsverzerrungen (Prof. Dr. Jan Retelsdorf)

Autorin: Dina Al-Qaiser

Zusammenfassung: Unterschiede des sprachlichen und mathematischen Selbstkonzepts bei Schüler/innen mit und ohne Migrationshintergrund

Das akademische Selbstkonzept beschreibt die Vorstellung eines Individuums von der eigenen akademischen Kompetenz in unterschiedlichen Fachbereichen. In großen Schulleistungsstudien, wie etwa der PISA-Studie zeigten sich wiederholt Unterschiede in den sprachlichen und mathematischen Leistungen von Schüler/innen mit und ohne Migrationshintergrund. Die die eigenen fachlichen Kompetenzen unmittelbar mit dem akademischen Selbstkonzept verbunden sind, stellt sich die Frage, ob sich entsprechende Unterschiede auch für die Selbstkonzepte zeigen.

Ich habe untersucht, ob Schüler/innen mit und ohne Migrationshintergrund unterschiedliche sprachliche und mathematische Selbstkonzepte aufweisen. Erwartet wurde, dass zwischen Schüler/innen mit und ohne Migrationshintergrund ein unterschiedliches sprachliches und mathematisches Selbstkonzept existiert.

Bei der Befragung nahmen 49 Schüler/innen aus einem Hamburger Gymnasium teil. Das Forschungsvorhaben wurde durch die Nutzung eines Fragebogens realisiert. Zentrale Ermittlungspunkte stellen hierbei der Migrationshintergrund und das akademische Selbstkonzept der Schüler/innen dar. Die Ergebnisse ergaben ein höheres sprachliches Selbstkonzept für die Schüler/innen ohne Migrationshintergrund. Der Unterschied war aber nicht statistisch signifikant. Für das mathematische Selbstkonzept ergab sich sogar ein höherer Wert bei dem Schüler/innen mit Migrationshintergrund. Jener Unterschied war aber auch nicht statistisch signifikant. Anhand der ermittelten Werte kann zusammengefasst werden, dass Schüler/innen mit und ohne Migrationshintergrund kein unterschiedliches sprachliches und mathematisches Selbstkonzept besitzen. Jenes Ergebnis korreliert mit den Ergebnissen anderer Studien, welche durch ihre ermittelten Befragungen einen deutlichen Unterschied im akademischen Selbstkonzept ermitteln konnten. Gründe dafür, dass in der nun durchgeführten Studie kein Unterschied ermittelt werden konnte, könnte an der Schulform liegen, an denen die Studie durchgeführt wurde. Generell finden sich an Gymnasien hohe akademische Selbstkonzepte von Schüler/innen, an anderen Schulformen mögen hier eher Unterschiede zutage treten. Zudem war die Größe der Stichprobe mit 49 Schüler/innen im Vergleich zu anderen Studien recht klein, so dass die Übertragbarkeit der Ergebnis fraglich ist.