Forschungsfrage: „Inwieweit haben mediale Konstrukte und Medien Einfluss auf die Geschlechtsidentität
von Schüler:innen/Jugendlichen?“
Forschungswerkstatt: „Medienbildung im Fachunterricht. Games, Tools und Medienkompetenz“ 2023/24 – Andreas Hedrich
Autor*innen: Esra Simsek, Jasmin Mähl
Zusammenfassung: Eine Vielzahl von Medien, darunter Filme, Fernsehsendungen, Werbung und soziale Medien können eine entscheidende Rolle bei der Formung der Geschlechtsidentität von Jugendlichen spielen. Die Adoleszenz ist eine entscheidende Phase, in der Identitätsbildung im Zentrum steht, und Medien spielen eine bedeutende Rolle bei der Vermittlung von Informationen, Werten und Normen, die das Selbstkonzept und die Wahrnehmung von Geschlecht beeinflussen können. Diese Darstellungen können das Verständnis von Jugendlichen darüber beeinflussen, wie Männer und Frauen in der Gesellschaft erwartet werden, und beeinflussen auch, wie sie sich selbst sehen wollen. Daher ist es von entscheidender Bedeutung zu verstehen, wie diese medialen Einflüsse die Geschlechtsidentität formen und wie sie sich auf das Wohlbefinden und die Entwicklung junger Menschen auswirken können. Wichtig zu betonen ist jedoch, dass Medien nicht nur negative Einflüsse haben, sondern auch über Geschlechtsidentität und Vielfalt bilden und informieren. Die Forschungsarbeit widmet sich daher der Untersuchung dieses komplexen Zusammenspiels zwischen Medien und Geschlechtsidentität von Schüler:innen und Jugendlichen. Die Untersuchung der potenziellen Bedeutung der Medien für die Identitätsentwicklung junger Menschen ist dabei die größte Motivation.
Methode: Um die Forschungsfrage zu beantworten wurde eine qualitative Forschung durchgeführte Interviews durchgeführt. Diese Interviews wurden mit hilfe eines Interviewleitfadens erstellt und die Antworten anschließen in Rahmen der Grouded Theory nach Glaser und Strauss ausgewertet. Es wurden Schüler:Innen verschiedener Hamburger Schulen, unterschiedlicher Jahrgägne interviewt.
Ergebnisse: In dieser Untersuchung wurden verschiedene Aspekte der Wahrnehmung von
Geschlechtsidentitäten und den Einfluss der Medien auf Jugendliche untersucht. Die
Interviews zeigten, dass Medien die Wahrnehmung von Genderidentität beeinflussen
können, sei es durch positive Repräsentation, kritische Auseinandersetzung oder
Identifikation mit Charakteren. Es wurde festgestellt, dass der Einfluss von Medien auf
die Genderidentität individuell variieren kann und von verschiedenen Faktoren abhängt.
Einige Interviewpartner:innen betonten, dass Medieneinfluss nur dann relevant ist,
wenn man sich aktiv damit auseinandersetzt. Andere empfanden die Präsenz des
Themas gendern in den Medien als störend, haben sich aber mit
Geschlechtsidentitäten wenig auseinandergesetzt, bzw. Gehen von einem binären
System aus. Es wurde herausgefunden, dass das soziale Umfeld oft zur
Auseinandersetzung mit dem Thema beiträgt und eher die Identität beeinflusst als
Medien. Eine wichtige Erkenntnis war, dass Medien oft stereotype Geschlechterbilder
darstellen, die Jugendliche in ihr Selbstkonzept integrieren können. Dies kann sowohl
das Selbstwertgefühl stärken als auch Verhaltensanpassungen zur Folge haben.
Jedoch können Jugendliche auch kritisch gegenüber Stereotypen und Ungleichheiten
werden und sich für eine veränderte Darstellung von Geschlechterrollen in den Medien
einsetzen.
Bild/Poster