Inwiefern findet die KMK-Strategie “Bildung in der digitalen Welt” Anwendung im naturwissenschaftlichen Fachunterricht an Hamburger Schulen?
Forschungswerkstatt: „Medienbildung im Fachunterricht. Games, Tools und Medienkompetenz“ 2021/22 – Andreas Hedrich
Autor*innen: Johanna Mühleck & Lena Koschnitzki
Zusammenfassung:
Bereits 2016 veröffentlichte die KMK das Strategiepapier “Bildung in der digitalen Welt”. Das Papier stellt – in sechs Kompetenzbereichen zusammengefasst – Anforderungen hinsichtlich des Umgangs mit digitalen Medien an die Schule. Ziele sind die Förderung individuellen und selbstgesteuerten Lernens,
der Mündigkeit, der Identitätsbildung sowie die Ermöglichung der selbstbestimmten Teilhabe an der digitalen Gesellschaft.
Zudem rückt die naturwissenschaftliche Grundbildung zunehmend in den Fokus der Schulen. Hierbei geht es neben dem Verständnis fachlicher Inhalte auch um ein Verständnis typischer Herangehens- und Denkweisen in den Naturwissenschaften. Dies umfasst auch, wie wissenschaftliche Ergebnisse generiert, medial übersetzt und veröffentlicht werden.
Hieraus ergibt sich die Frage, inwiefern die von der KMK eingeführten Kompetenzbereiche bereits Anwendung im naturwissenschaftlichen Fachunterricht an Hamburger Schulen finden. Ziel der Arbeit soll es also sein diesen Stand zu ermitteln und unter Umständen Ursachen in der eigenen Sicherheit oder den Rahmenbedingungen an Schule zu finden.
Methode:
Zur Beantwortung der Forschungsfrage wurde sich für eine quantitative Untersuchung entscheiden. Dazu wurde ein Online-Fragebogen mit dem Tool LimeSurvey entwickelt, welcher insgesamt 80 Items einhält. Die zum Großteil geschlossenen Fragen greifen inhaltlich die wesentlichen Inhalte und die sechs Kompetenzbereiche des Strategiepapiers “Bildung in der digitalen Welt” der KMK auf. Auch wurden Fragen zur Sicherheit der Lehrkräfte im Umgang mit digitalen Medien, sowie zur Ausstattung der Schulen gestellt. Außerdem wurde ermittelt, wie zufrieden die Lehrkräfte in Bezug auf Umfang und Qualität der digitalen Ausstattung sind. Diese Online-Umfrage wurde den allgemeinbildenden weiterführenden Hamburger Schulen über einen Link zur Verfügung gestellt. Die gewonnen Ergebnisse wurden mithilfe der Statistiksoftware SPSS ausgewertet.
Ergebnisse:
Insgesamt ist zu erkennen, dass sich die befragten Lehrkräfte grundsätzlich sicher im Umgang mit digitalen Medien sowohl in Bezug auf Hard- als auch Software fühlen. Ihr Wissen hierzu erwirbt ein großer Teil autodidaktisch und/oder durch den spontanen Austausch mit Kolleg*innen. Konkrete Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten vor Antritt des Berufes (Studium oder Vorbereitungsdienst) und währenddessen scheinen eine untergeordnete Rolle bei der Erweiterung des medienbezogenen Wissens darzustellen. Darüber hinaus lässt sich zeigen, dass im naturwissenschaftlichen Fachunterricht insbesondere die ersten drei von der KMK genannten medienbezogenen Kompetenzbereiche (1. Suchen, Verarbeiten und Aufbewahren; 2. Kommunizieren und Kooperieren; 3. Produzieren und Präsentieren) Anwendung finden. Ähnliches konnten auch andere Untersuchungen zeigen. Aus den offenen Fragen wird insbesondere deutlich, dass die COVID-19-Pandemie ein entscheidender Wendepunkt bei Lehrkräften darstellte. Auch wird ein Wunsch nach expliziten Lerngelegenheiten und Fortbildungsmöglichkeiten, sowie bedarfsgerechter und kompatibler Ausstattung sichtbar.