Ein Lehrforschungsprojekt mit Hamburger Zeitzeug:innen

Autoren: Gesche Bunkus, David Czarnecki, Laura Schwarz, Julia Vehstedt  

                                                                                                                                         

In dem Seminar „Forschungswerkstatt Teil II: Wie ‚1968‘ die Schule veränderte“ beschäftigten wir uns mit der westdeutschen Studentenbewegung des Jahres 1968. In diesem Kontext führten wir Interviews mit Zeitzeug:innen durch. Hierbei stand die Forschungsfrage im Vordergrund, wie das Jahr 1968 die Schule veränderte. Die Vorbereitung auf das Interview erfolgte zunächst anhand von wissenschaftlichen Texten und Videomaterial. Anschließend wurde das eigentliche Interview mit den Zeitzeug:innen durchgeführt. Die gewählte Interview-Methode war die eines oral history-Interviews. Im zweiten Teil des Seminars erfolgte die Transkription der Interviews. Abschließend wurden zudem Porträts der jeweiligen Interviewpartner:innen als Forschungsarbeit angefertigt. Als zukünftige Lehrkräfte interessierte uns besonders, inwiefern sich die Schule im Laufe der Geschichte gewandelt hat. Diesbezüglich war vor allem die Frage spannend, wie sich durch die 1968er-Bewegung die schulinternen Abläufe und Mechanismen veränderten. Zentrale Ergebnisse der Interviews umfassten die Abkehr von traditionellen und autoritären Strukturen, das Ausleben eines „freieren“ Lebensstils, das Ausprobieren neuer Kleidungsstile und ein offenerer Umgang mit Sexualität. Darüber hinaus wurden mitunter unkonventionelle Unterrichtsmethoden etabliert und generell der Versuch unternommen, die bildungsspezifischen Partizipationsmöglichkeiten zu erweitern. Die neu gewonnenen Freiheiten gingen jedoch anscheinend teilweise auch mit Gefühlen des Orientierungsverlusts bei jüngeren Menschen einher. Die Themenwahl des Unterrichts wurde grundsätzlich ausgeweitet und nun auch Themen, wie beispielsweise die Umwelt betreffende Aspekte, Kriminalität oder Drogenkonsum aufgegriffen.