Lehrforschungsprojekt mit Hamburger Zeitzeug:innen
Autor:innen:
Lenja Gastmann, Lütfiye Hammami, Katharina von Huene, Leonie Stock
Das Ziel der Forschungswerkstatt war es, mehr über die Rolle von Lehrer:innen, Schüler:innen, Studierende und Aktivist:innen während und nach der 1968er-Bewegung zu erfahren, sowie über ihre persönlichen Perspektiven, Wahrnehmungen und Aktivitäten in dieser Zeit. Für das Sammeln und das Festhalten von Informationen wurde die Methode der oral history verwendet und leitfadengestützte Interviews mit Zeitzeug:innen durchgeführt. Diese definieren sich als „68er“ und waren in den 1970er und 1980er Jahren an Schulen in Hamburg tätig. Die Forschungswerkstatt fand über zwei Semester statt. Im ersten Semester lag der Fokus auf der Erarbeitung des historischen Kontextes, um die damaligen politischen und gesellschaftlichen Ereignisse angemessen verstehen und um die entsprechende Erfahrungen, Eindrücke und Erlebnisse der Zeitzeug:innen einordnen zu können. Im zweiten Semester lag der Arbeitsschwerpunkt auf der Verarbeitung der Informationen, die in den Interviews gesammelt worden waren. Als Ergebnis der Forschungswerkstatt erstellen die Studierenden Kurzportraits von den Zeitzeug:innen, die auf der Website des SDS/APO-Arbeitskreises ( https://sds-apo68hh.de/lehrkraefte-und-schule-nach-68/ ) veröffentlicht werden sollen.
In den Interviews mit den Zeitzeug:innen entstand durch die persönlichen Erfahrungen und unterschiedlichen biographischen Werdegänge ein vielschichtiges Bild rund um die 1968er-Bewegung. Es zeigten sich besonders die damaligen Umbrüche im Verständnis vom System Schule mit dem Fokus auf dem Standort Hamburg und seiner Schulgeschichte. Die Interviewpartner:innen teilten mit uns nicht nur ihre Ansichten zum Lernen und Lehren, Lehrer:innen-Schüler:innen-Verhältnis und dem allgemeinen Bildungssystem, sondern auch zu grundlegenden Werten wie Chancengleichheit und Demokratiebildung, welche für sie untrennbar mit dem Arbeitsfeld Schule zusammenhängen. Es wurde über Herausforderungen, Unterschiede und Gemeinsamkeiten des Lehrberufes vor und nach der 1968er-Bewegung gesprochen. Auch der Vergleich mit der heutigen Zeit und den zurzeit vorherrschenden Herausforderungen und Möglichkeiten des Bildungssystems, wie Inklusion, Mehrsprachigkeit und Interkulturalität, bewegt die Interviewpartner:innen. Ihr unermüdliches und häufig jahrzehntelanges Engagement an ihren Schulen, für ihre Schüler:innen und in der Gesellschaft beeindruckt uns zutiefst. Abgesehen von den Inhalten für das Forschungsprojekt haben wir Studierenden auch auf einer persönlichen Ebene und als angehende Lehrer:innen viel aus den Gesprächen mitgenommen.