Inwiefern beeinflussen soziale Medien das körperliche Selbstbild von Jugendlichen?

Forschungswerkstatt: „Medienbildung im Fachunterricht. Games, Tools und Medienkompetenz“ 2023/24 – Andreas Hedrich

Autor*innen: Merle Bornmüller, Sofia Carvajal

Zusammenfassung:

In einer Welt, in der soziale Medien allgegenwärtig sind, stehen junge Menschen vor der Herausforderung, ihr Selbstbild in einem digitalen Umfeld zu formen, das oft von unrealistischen Schönheitsstandards geprägt ist. Unsere quantitative Forschungsarbeit hat beleuchtet, wie die tägliche Interaktion mit sozialen Medien das körperliche Selbstbild von Jugendlichen beeinflusst. Dabei wurde eine Befragung von 36 Jugendlichen im Alter von 15 – 19 Jahren durchgeführt. Besonders aufschlussreich sind die Erkenntnisse im Hinblick auf die Nutzungsdauer, die Beliebtheit bestimmter Plattformen und die Auswirkungen auf die Körperzufriedenheit.

Methode:

Quantitative Forschungsmethode

Die Auswahl der Stichprobe für die vorliegende Studie erfolgte unter Berücksichtigung mehrerer Faktoren. Zunächst wurde eine Altersgruppe von Jugendlichen im Alter von 15-19 Jahren als Zielgruppe festgelegt, da diese Phase der Adoleszenz als entscheidend für die Entwicklung des Selbstbildes angesehen wird. Die Rekrutierung der Teilnehmer erfolgte über zwei Gymnasien, die im Rahmen des Kernpraktikums 2 zum Fach Sport besucht wurden.

In dieser Forschungsarbeit wurde die Umfrage als primäres Instrument eingesetzt, um Einblicke in das körperliche Selbstbild von Jugendlichen im Zusammenhang mit der Nutzung sozialer Medien zu gewinnen. Die Umfragen wurden mithilfe der Online-Plattform „Limesurvey“ erstellt, die eine effiziente und standardisierte Datenerhebung ermöglicht. Die Umfrage wurde den Schülerinnen und Schülern in einem zweimonatigen Zeitraum von Dezember 2023 bis Januar 2024 via QR-Code zur Verfügung gestellt und umfasste insgesamt 20 Fragen, die verschiedene Aspekte des körperlichen Selbstbildes und des sozialen Medienkonsums abdeckten.

Ergebnisse:

Die Studie zeigt, dass Jugendliche durchschnittlich fast drei Stunden täglich in sozialen Netzwerken verbringen. Die beliebtesten Plattformen sind Instagram und TikTok. Diese intensive Nutzung geht einher mit der ständigen Konfrontation mit Bildern, die oft bearbeitet sind und ein Idealbild vermitteln, welches weit entfernt von der Realität sein kann. Bemerkenswert ist, dass Jugendliche, die eine größere Unzufriedenheit mit ihrem Körper empfinden, tendenziell mehr Zeit in sozialen Medien verbringen.

Die Forschung legt dar, wie die digitalen Darstellungen von Perfektion den Druck auf junge Menschen erhöhen, bestimmten Schönheitsidealen zu entsprechen. Als Schönheitsideal wird von den Jugendlichen eine schlanke Frau mit trainiertem Bauch, Po und Brüsten beschrieben. Ein Mann wird als schön definiert, wenn er schlank und durchtrainiert ist und im besten Fall ein Sixpack hat. 92% der Befragten äußerten den Wunsch, ihr Aussehen zu verändern, und zwar in Richtung der in sozialen Medien propagierten Ideale. Von Diäten bis hin zum Kauf von Produkten, die auf diesen Plattformen beworben werden, versuchen Jugendliche, dem Bild des perfekten Körpers näherzukommen, das ihnen tagtäglich vorgeführt wird. Dieses Streben ist ein deutlicher Hinweis auf die Macht, die soziale Medien über das Selbstbild ausüben können.

Interessanterweise sind sich viele Jugendliche des negativen Einflusses bewusst, den soziale Medien auf ihr Selbstbild haben können. Trotz dieses Bewusstseins sind Jugendliche weiterhin auf sozialen Medien unterwegs, folgen Personen, deren Aussehen sie ansprechend finden und streben nach dem perfekten Körper. Diese Ergebnisse betonen die Dringlichkeit, Jugendliche nicht nur in ihrem Medienkonsum zu unterstützen, sondern auch ihre Fähigkeit zur kritischen Auseinandersetzung mit den Inhalten zu fördern. Es ist entscheidend, ein Umfeld zu schaffen, in dem junge Menschen ein gesundes Selbstbild entwickeln können, frei von den Zwängen digitaler Schönheitsstandards. Schulen spielen dabei eine zentrale Rolle und sollten dieses Thema zur Förderung eines positiven Körperbildes in den Unterricht integrieren. Dadurch können Jugendliche lernen, sich von den unerreichbaren Idealen zu distanzieren, Körperbilder kritisch zu hinterfragen und ein gesundes Selbstbild zu entwickeln.