Wurden Apps im Sportunterricht während des Corona Lockdowns eingesetzt und konnten diese die Motivation der Unterrichtsteilnahme fördern?

Forschungswerkstatt: „Medienbildung und Schulentwicklung. Methoden und Konzepte auf dem Prüfstand“ 2021/22 – Andreas Hedrich

Autor*innen: Andreas Hödtke & Dieko Riebe

Zusammenfassung: Durch die Covid-19-Pandemie kam es in ganz Deutschland zu befristeten Schulschließungen und einen damit verbundenen Distanzunterricht. Dieser musste hauptsächlich digital mithilfe von Schulplattformen, Apps, Klassenvideokonferenzen und / oder Telefonaten durchgeführt werden. Gerade im Schulfach Sport sorgte dies aufgrund seines speziellen Charakters für eine große Herausforderung. Da für eine umfangreiche Teilnahmebereitschaft der Klasse am Unterricht ein großes Maß an Motivation und Selbstdisziplin vonnöten ist, wollten wir herausfinden, ob in diesem Zusammenhang Apps eingesetzt worden sind und inwiefern diese einen motivationsfördernden Charakter aufweisen konnten. Zusätzlich sollte beleuchtet werden, wie die Arbeit mit diesen Apps von den Schülerinnen und Schülern erlebt wurde und welche Verbesserungsvorschläge zur Funktionalität sich hierbei aufgetan haben.

Methode: Die Erhebung der Daten wurde mit Hilfe eines quantitativen Fragebogens durchgeführt und von uns statistisch ausgewertet. Dieser wurde digital über einen Link an die Lehrkräfte weitergegeben und vor Ort schließlich an die Schülerinnen und Schüler ausgehändigt. Die Befragung erfolgte in vier Klassenstufen (7.-10.) an einer Hamburger Stadtteilschule und einem Gymnasium.

Ergebnisse: Die Befragung hat gezeigt, dass in allen befragten Klassen Apps im Corona Lockdown eingesetzt worden sind. Obwohl der Großteil der befragten Schülerinnen und Schüler am Distanzunterricht regelmäßig teilgenommen haben, hat der Einsatz der Apps bei den meisten keinen unterstützenden Effekt für die Beteiligung im Sportunterricht hervorgerufen. Die wöchentlichen Aufgaben wurden in ihrer Komplexität und Abwechslung gemischt wahrgenommen, was wahrscheinlich auf die Heterogenität der Klassen zurückzuführen ist. Die Motivation durch den Einsatz der Apps wurde nur bei ein Drittel der Befragten gefördert. Die meisten hatten durch diesen keine größere Lust sich zu Bewegung und die erlebte Motivation bei der Erledigung der Aufgaben wurde von fast der Hälfte der Befragten als gering bis kaum vorhanden angegeben. Auf der anderen Seite gaben rund ein Drittel der Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein erhöhtes Maß an Motivation an. Eine auffällige Tendenz der Antworten ließ sich hierbei in Bezug auf den sozialen und altersbezogenen Hintergrund der befragten Kohorten nicht beobachten.

Aus den Ergebnissen lässt sich schließen, dass ein mediengestützter Sportunterricht durch Einsatz von Apps möglich ist. Es ist allerdings nötig, diese Apps didaktisch aufzubereiten und den Einsatz methodisch genau und lernzielorientiert zu planen und durchzuführen. Neben einer stabilen Funktionalität und kooperativen Funktionen sollten die Apps einen vielseitigen und abwechslungsreichen Einsatz unterstützen.