Forschungswerkstatt: Partizipative Forschungswerkstatt (Dr. Katharina Silter, Dr. Wiebke Curdt)

Autor*innen: Brigitte Hartung, Marco Kölln, Markus Plath und Anette Richter-Boisen

Zusammenfassung:

Im Rahmen der partizipativen Forschungswerkstatt wurde unser Interesse für das Thema durch eine spontan geäußerte Überlegung von Brigitte ausgelöst, die fragte, wie man Menschen im Rollstuhl helfen könnte, wenn sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind. Deutlich wird: Fragen der Interaktion, des Umgangs mit Behinderung und sozialer Unterstützung sind eben nicht nur professionelle, sondern Fragen alltäglichen Zusammenlebens in einer Gesellschaft der Vielfalt. Wir entschieden uns, dieses Thema näher zu untersuchen und formulierten drei Fragen: 
Wie kann man Menschen im Rollstuhl helfen? Welche Art von Hilfe wünschen sie sich? Wollen sie diese Hilfe überhaupt?

Methode:

Um diese Fragen zu beantworten, haben wir uns für eine qualitative Untersuchung entschieden (qualitative Forschung fokussiert darauf, Dinge zu verstehen). Hierfür haben wir zwei Personen interviewt, die beide im Rollstuhl sitzen und erfahrene Bus- und Bahnfahrer:innen sind. Die Interviews haben wir anhand eines Fragebogens durchgeführt, die wir aus einer Mischung aus geschlossenen Fragen („Ja/Nein-Fragen“ und „auf einer Skala von-Fragen“) und offenen Fragen (freie Antworten) entworfen haben. Die Interviews wurden über das digitale Medium „Zoom“ geführt und aufgenommen, anschließend verschriftlich und nach der Methode „qualitative Inhaltsanalyse“ ausgewertet.

Ergebnisse:

Fünf Themen/Oberkategorien sind gebildet worden:
1. Barrieren;
2. Hilfeleistung/-Bereitschaft;
3. Bewältigungsstrategien;
4. Wünsche;
5. Verbesserungsideen. 

Unsere Ergebnisse zeigen, dass Menschen im Rollstuhl geholfen werden könnte, wenn Passagiere sich rücksichtvoller und aufmerksamer verhalten, wenn das HVV-Personal besser vorbereitet und ausgebildet wäre und, indem der HVV insgesamt mehr Barrieren abbauen würde. Die Interviewpartner:innen haben viele konkrete Ideen hierfür geäußert. Wohlwollende Menschen sollten lieber fragen, bevor sie einschreiten und am liebsten würden sich Rollstuhlfahrer:innen ganz ohne fremde Hilfe bewegen können – frei und selbstbestimmt. Unsere Ergebnisse sollen an den HVV weitergeleitet werden.