Inwieweit hat sich die Pandemiezeit auf die Art und Weise des schulischen Lehrens ausgewirkt und welche Rolle spielen dabei digitale Medien?

Forschungswerkstatt: „Medienbildung und Schulentwicklung. Methoden und Konzepte auf dem Prüfstand“ 2020/21 – Andreas Hedrich

Autor*innen: Tugce Aydin-Özdemir und Samil Aydin

Zusammenfassung: Seit Mitte März des Jahres 2020 wurden Schulen in Deutschland geschlossen, sodass der Unterricht von zu Hause aus stattfinden musste. Damit ergaben sich Umstände und Herausforderungen, die zuvor noch nicht aufgetreten waren. Die größte Herausforderung, alternative Beschulungsmethoden in Zeiten der Corona-Pandemie zu re-organisieren, hat einen verschärften Blick auf die Potenziale und Notwendigkeiten des Lernens mit digitalen Medien eröffnet.

In dieser Forschungsarbeit wollen wir herausfinden, ob sich der Schulunterricht nach der coronabedingten Schulschließung verändert hat. Mit Veränderung ist in diesem Zusammenhang gemeint, ob digitale Medien bewusst häufiger im Unterricht seitens der Lehrkraft eingesetzt werden. Unsere Thesen zu diesem Themenbereich lauten:

  • Corona wird als temporäres Problem wahrgenommen, so dass keine Veränderungen an der Art und Weise des Lehrens vorgenommen werden.
  • Corona-Pandemie als Katalysator für den digitalen Umschwung im Schulsystem. 

Methode: Quantitative Datenerhebung mit einem anonymisierten Online-Fragebogen.

Ergebnisse: Unsere Hypothese, dass die Corona-Pandemie als temporäres Problem wahrgenommen wird und deshalb keine Veränderungen an der Art und Weise des Lehrens vorgenommen werden, konnte nur zum Teil bestätigt werden. Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass der Einsatz digitaler Medien im Unterricht im Vergleich zur Vorpandemiezeit leicht angestiegen ist. Viele Lehrkräfte fühlen sich durch die Pandemie ins kalte Wasser geworfen, da alternative Methoden zu den herkömmlichen Beschulungsmethoden herangezogen werden mussten. Dies stuften viele Lehrkräfte als belastend ein, da sowohl die Medienausstattungen aber auch die persönlichen Kenntnisse und Fertigkeiten mit Medien unzureichend waren. Die Abgeneigtheit vieler Lehrkräfte, die Art und Weise des Lehrens und Lernens zu verändern ist also eher persönlichen oder ausstattungstechnischen Defiziten zuzuordnen. Vielen Lehrkräften ist bewusst, dass digitale Medien in Zukunft fester Bestandteil des Lehrens und Lernens sein wird. Es wird also nicht als temporäres Problem angesehen.

Unsere zweite Hypothese, dass die Corona-Pandemie als Katalysator für den digitalen Umschwung im Schulsystem fungiert, konnte bestätigt werden. Viele Lehrkräfte kritisierten die unzureichende Medienausstattung ihrer Schule, haben jedoch erfreulicherweise angegeben, dass es eine Erweiterung dieser nach Wiedereröffnung geben wird. Auch haben viele Lehrkräfte die Chancen und Möglichkeiten von digitalen Medien erkannt, weshalb sie diese in Zukunft auch häufiger verwenden möchten.